Geschichte
Älter als der Eidgenössische Verband
Bereits ein Jahr vor der Gründung des Eidgenössischen Hornusserverbandes, nämlich 1901 wurde in Winterthur die Gesellschaft ins Leben gerufen. Wie fast überall in der Ostschweiz waren es ausgewanderte Berner, die unser Spiel mit in ihre neue Heimat gebracht und sich damit etwas von der bodenständigen Art erhalten haben. In diesen langen Jahren hat die Gesellschaft viele Hochs und Tiefs mitgemacht.
Winterthur, heute wie damals als aufstrebende Wirtschaftsmetropole bekannt, wurde von den politischen und wirtschaftlichen Ereignissen immer etwas mehr gebeutelt als ihre grosse Schwesterstadt Zürich. Und all diese Wechsel von Aufschwung und Rezession gingen auch an den Hornussern nicht spurlos vorüber.
Seit 1901 war der Reitplatz, eine idyllische Waldwiese an der Töss, der Spielplatz der Winterthurer Hornusser. Fast 60 Jahre lang spielten sie auf diesem Ries. Unterbrochen wurde diese lange Zeit durch den Ausbruch des Krieges, denn damals wurde ihr Ries als Anbaufläche genutzt und damit jede Spielmöglichkeit verhindert.
Dies führte zu einer fast fünfjährigen, totalen Spielpause. Nach der Wiederaufnahme der Spieltätigkeit begannen grosse Probleme mit der Landbeschaffung. Mit dem Wachstum der Stadt wurden diese Landreserven, den Bedürfnissen der Freizeitgestaltung entsprechend, in Sportanlagen umgewandelt und die Hornusser mussten vor allem den Fussballern weichen. Die folgenden, schwierigen Jahre ohne festen Spielplatz wurden zur harten Bewährungsprobe für die Gesellschaft.
Immer wieder scheiterten die Versuche, ein festes Ries zu erhalten, an den Bedürfnissen der wachsenden Stadtbevölkerung.
Als dann 1976 hinter der Mörsburg eine nicht ideale aber schöne Waldlichtung gefunden wurde, waren es die Jäger, die sich und das Wild durch das sonntägliche Rufen und Spielen gestört wähnten und die Stadt zwangen, den Vertrag mit den Hornussern zu kündigen. Mehr und mehr rekrutierten sich die Hornusser aus der weiteren Umgebung, und von der Stadt blieb eigentlich nur noch der Name der Gesellschaft übrig.
Dadurch wurde die Zusammenarbeit mit den Stadtvertretern sicher nicht einfacher. Neue Hoffnung entstand, als die Stadt zusammen mit dem Eigentümer im Dättnau, westlich von Töss, eine alte Lehmgrube auffüllte und den Bedürfnissen der Hornusser anpasste.
Diese neue Heimat konnte bis heute erhalten werden und mit dem Bau der Hornusserhütte 1954 wurde der Spielplatz immer sicherer. Daneben blieb aber auch Altikon eine sichere Heimat für die Winterthurer.
Nicht weniger als drei Mal wurde auf diesem Kulturland an der Thur das Interkantonale Ostschweizerische Hornusserfest durchgeführt.
Es war nicht zuletzt dem geschickten, zähen Verhandlungsgeschick des heutigen Ehrenpräsidenten Werner Ramseier, der das Steuer der Gesellschaft während dreissig Jahren (1964-1994) in den Händen hielt, zu verdanken, dass die Winterthurer diese Stürme alle überstanden haben.
Aktive Mitarbeit in Gremien
Wie aktiv diese Gesellschaft ist zeigt sich wohl auch im Engagement seiner Mitglieder im Spiegel der übergeordneten Tätigkeiten im Verband. Im OHV-Vorstand waltete Werner Ramseier als Funktionär während langer Zeit. In den Eidgenössischen Gremien sind die Winterthurer mit zwei Vertretern aktiv. Neben dem Schreibenden, der nach jahrelangem Präsidium der Eidg. Pressekommission seit vier Jahren Projektleiter des Jubiläumsfestes 2002 ist, arbeitet Werner Ramseier seit Beginn der Schweizermeisterschaft in dieser Kommission mit und amtet seit 2001 als deren Präsident.
Auch die neueste Entwicklung, der Zusammenschluss der drei Unterverbände (Seeland, Solothurn, Ostschweiz) ist das Ergebnis der intensiven Vorarbeit eines Winterthurer Aktiven. Dieser Grossverband wird in Zukunft noch mehr Gewicht im Eidgenössischen Verband einbringen können.
Sport und Spiel
Die sportlichen Erfolge der Winterthurer gründeten in früheren Jahren auf den Leistungsträgern Werner Ramseier, Walter Bätscher jun. und Hansrudolf Fuhrer, die in ihren Glanzzeiten zu einigen Festsiegen kamen. Die Siege von Heinz Aeschbacher am Interkantonalen Fest in Oberönz (1993) und der Sieg in der Meisterschaft 1995 (5. Liga Ost) durch Urs Berger setzt diese Tradition fort. Auch als Mannschaft konnten die Winterthurer einige schöne Erfolge und Festsiege auf ihr Banner schreiben. So der erste Hornrang am Interkantonalen Fest 1993 in Oberönz und zuletzt ein Horn am Interkantonalen 1996 in Lotzwil . Seit zehn Jahren können wir einen langsamen aber stetigen Anstieg der Mitgliederzahlen aufweisen.
1951 30 Aktive. 3 Nachwuchshornusser
1961 36 Aktive, 3 Nachwuchshornusser
1971 27 Aktive, 2 Nachwuchshornusser
1981 20 Aktive, 3 Nachwuchshornusser
1992 25 Aktive, 1 Nachwuchshornusser
1996 26 Aktive, 9 Nachwuchshornusser
2001 25 Aktive, 13 Nachwuchshornusser
2002 24 Aktive, 17 Nachwuchshornusser
2003 25 Aktive, 25 Nachwuchshornusser
2004 bis heute Spielen rund 20-25 Nachwuchshornusser in unserer Gesellschaft
Dabei sind fast alle Nachwuchshornusser aus dem näheren Quartier und werden dem Namen Winterthur möglicherweise wieder neuen Inhalt geben. Und zum ersten Mal seit langem wird in diesem Jahr um die letzten Spielplätze für die Teilnahme an den Meisterschaften und Festanlässen intern gekämpft. Die Entwicklung des Sportes hat auch bei uns seine Spuren hinterlassen. Noch weit von jeder Professionalität entfernt, haben auch wir unsere Trainingsbedingungen und unseren Trainingsaufwand soweit gesteigert, wie es die seriöse Vorbereitung auf die Meisterschaftsspiele erfordert. Ein Blick in die Spiellisten und der Vergleich mit den früheren Jahren zeigt eine deutliche Steigerung der Resultate. So stieg der Mannschaftsschnitt, 1971 noch mit weniger als 9 Punkten, auf heute 13,6 Punkte. Und das mit einer Mannschaft in der vom 14-jährigen bis zum über 70-jährigen alle Jahrgänge vertreten sind. Der Altersdurchschnitt liegt bei über 48 Jahren!
Diese Leistungssteigerung reichte in den letzten Jahren kontinuierlich zum Aufstieg in der Schweizermeisterschaft von der 5. Liga in die 1. Liga. Und diese Steigerung möchten wir auch in diesem Jahr weiter verbessern. Die sportlichen Ziele des laufenden Jahres sind auch gesteckt. Ziel mit den neu integrierten Nachwuchshornusser war der Ligaerhalt und die Vorbereitung auf die Saison 2002. Und in Nyon, beim Schwing- und Älplerfest, wird ein vorderer Rang anvisiert. Spielpech oder Unvermögen hat die Meisterschaftsziele auf den Kampf gegen den Abstieg reduziert und der August wird zeigen, ob sich die Mannschaft aus dem momentanen Tief herausarbeiten kann.
Die Zukunft
Nach den grossen Aktivitäten der letzten Jahre, steht erst einmal eine Konsolidierungsphase an. Mit der Durchführung des Eidgenössischen Hornusserfestes 2000 zusammen mit der den Frauenfeldern, haben die Hornusser in der Ostschweiz neue Zeichen gesetzt.Und die für die Zukunft gesteckten Ziele sind hoch. Zuvorderst steht die weitere Steigerung der Mannschaftsleistung mit eigenem Nachwuchs. Und mit dem bisherigen Erfolg in der Nachwuchswerbung wollen die Winterthurer zukünftig mit einer eigenen Nachwuchsmannschaft die Jugendwettkämpfe bestreiten.
Daneben stehen auch immer wieder spezielle Aktivitäten im Vordergrund, die unseren Sport einem weiten Personenkreis näher bringen.Auch dieses Jahr haben wir illustre Gäste aus bekannten Sportvereinen oder grossen Firmen, die sich in speziellen Kleinfeldwettkämpfen in die Technik des Hornussen einführen lassen möchten